Kosten und ROI des BGM
Warum sich betriebliches Gesundheitsmanagement für Unternehmen auszahlt
Der Erfolg eines betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) hängt von vielen Faktoren ab, insbesondere von den Kosten und dem möglichen Return on Investment (ROI). Es gibt Stimmen, die behaupten, dass ein gutes BGM letztendlich keine Kosten verursacht, sondern durch einen positiven ROI sogar Geld spart. Doch welche Summen müssen Unternehmen tatsächlich in die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden investieren?
In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Aspekte der Kosten für das BGM beleuchten und erläutern, wie sich eine Investition in die Mitarbeitergesundheit langfristig auszahlt.
- Welche Kosten kommen auf mich zu?
- Welches Budget sollte ich einplanen?
- Wie hoch ist mein Return on Investment?
- Fazit: BGM rechnet sich
1. Welche Kosten kommen auf mich zu?
Die verschiedenen Kostenfaktoren im BGM
Die Kosten für das betriebliche Gesundheitsmanagement setzen sich aus einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren zusammen. Eine genaue Planung basierend auf betrieblichen Kennzahlen wie krankheitsbedingten Fehlzeiten und Fehlerzahlen hilft Ihnen dabei, ein angemessenes Budget zu berechnen. So können Sie außerdem die Auswirkungen des betrieblichen Gesundheitsmanagements auswerten und sicherstellen, dass Sie das volle Potenzial ausschöpfen und keine Kostenfallen entstehen.
Wenn Sie einen betrieblichen Gesundheitszirkel bilden, müssen Sie dessen Mitglieder (Führungskräfte und Angestellte aus den einzelnen Abteilungen) teilweise von ihren Alltagsaufgaben entbinden. Andernfalls können sie ihre Aufgaben für das BGM nicht zufriedenstellend erfüllen, was die Wirksamkeit erheblich beeinflusst. Diese Arbeitskraft fehlt dann natürlich an den jeweiligen Arbeitsplätzen – Kollegen und Kolleginnen müssen sie auffangen. Vielleicht wird es nötig, weitere Mitarbeitende bzw. Führungskräfte einzustellen oder auszuleihen.
Auch Räumlichkeiten müssen Sie zur Verfügung stellen, die dann nicht anderweitig genutzt werden können: Der Gesundheitszirkel braucht Platz, um sich zu treffen. Zudem werden verschiedene Maßnahmen, zum Beispiel für die Gesundheitsförderung, auch innerhalb des Unternehmens durchgeführt – auch dafür braucht es Räume, die etwa ins Haus kommende Dienstleister nutzen können.
Wenn Sie sich dazu entscheiden, einen Gesundheitsmanager oder -managerin einzustellen, entstehen zusätzliche Personalkosten in Form eines Gehalts. Alternativ kann auch ein Mitarbeitender intern weitergebildet werden, was Schulungs- und Coachingkosten mit sich bringt. Es ist wichtig, diese finanziellen Aufwendungen im Verhältnis zum erwarteten Nutzen abzuwägen, um den ROI der Investition in das betriebliche Gesundheitsmanagement zu bewerten. Eine fundierte Kosten-Nutzen-Analyse hilft dabei, die richtigen Entscheidungen zu treffen und langfristig positive Ergebnisse zu erzielen.
Kosten (und ROI) mit externen Fachkräften
Wenn Sie das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) durch erfahrene Anbieter implementieren zu lassen, profitieren Sie von deren Know-how und Erfahrung. Dies ermöglicht es ihnen, den Prozess effektiv und professionell zu gestalten. Die Experten übernehmen Aufgaben wie die Datenerhebung und -analyse, empfehlen geeignete Maßnahmen und implementieren diese in Ihrem Unternehmen. Sie überwachen auch den Fortschritt und stellen sicher, dass die Ziele erreicht werden. Dieser Service kann zu erheblichen Einsparungen führen, allerdings sind die initialen Kosten höher als bei einer Eigenimplementierung des BGM.
Welche Maßnahmen sich lohnen
Um herauszufinden, welche Maßnahmen sich für Sie wirklich lohnen, sollten Sie Kostenursachen und die Kosten potenzieller Hilfsmaßnahmen miteinander vergleichen. Dazu können Sie die Preise für Angebote wie
- Physiotherapie/Massage
- Sportangebote
- gesundes Kantinenessen
- Schulungen zum sozialen Miteinander
- Veränderungen der Arbeitsabläufe und Pausenzeiten
- ergonomische Sitzgelegenheiten
den Kosten für Fehlzeiten und Fehlerquoten gegenüberstellen. Die Maßnahmen sollten so gut wie möglich auf die Faktoren angepasst sein, die die meisten Kosten verursachen (z. B. Krankheitstage durch chronische Rückenprobleme, Fehlerquoten durch Unkonzentriertheit etc.).
Einmalige Investitionen
Vielleicht stellen Sie oder der Gesundheitszirkel fest, dass der Krankenstand an bestimmten Arbeitsplätzen besonders hoch ist. Wird die Gesundheit der Mitarbeitenden stets auf dieselbe Art und Weise durch einseitige Belastungen beeinträchtigt, ist es notwendig, die betreffenden Arbeitsplätze umzugestalten oder die Mitarbeitenden an andere Bewegungen während der Arbeit zu gewöhnen. Neben Schulungen bedeutet das, ergonomische Arbeitsplätze zu schaffen.
Der besondere Wert ergonomischer Stühle
Ergonomische Stühle sind ein wichtiges Instrument im betrieblichen Gesundheitsmanagement und können sich signifikant auf die Kosten und den ROI auswirken. Zahlreiche gesundheitliche Probleme am Arbeitsplatz entstehen durch eine falsche Sitzhaltung. Die Anschaffung ergonomischer Stühle reduziert daher erwiesenermaßen die Krankheitstage der Beschäftigten und langwierige Ausfälle durch chronische Erkrankungen werden vermieden. Gleichzeitig sorgen ergonomische Einstellungen dafür, dass Menschen weniger Energie auf eine ausgleichende Haltung beim Sitzen verwenden müssen. Ihnen bleibt mehr Kraft für die Arbeit an sich – ihre Leistung erhöht sich.
Darüber hinaus haben ergonomische Stühle auch positive Auswirkungen auf die Mitarbeiterzufriedenheit und das allgemeine Wohlbefinden. Indem sie den Mitarbeitenden einen bequemen und unterstützenden Sitz ermöglichen, tragen sie dazu bei, dass diese sich wertgeschätzt fühlen und gerne zur Arbeit kommen. Zufriedene Menschen sind häufig produktiver und engagierter, was wiederum zu einer besseren Leistung und einem positiven Arbeitsklima führt.
Alle Arbeitsstühle von Bimos, ob für Produktion, Labor, ESD-Bereich oder Reinraum, sind mit einem umfassenden Ergonomie-Paket ausgestattet. Es wurde gemeinsam mit Forscherinnen und Forschern des Fraunhofer Instituts entwickelt und geht auf die speziellen Bedürfnisse an unterschiedlichen Arbeitsplätzen ein.
2. Welches Budget sollte ich einplanen?
Gibt es eine Faustregel für Kosten pro Mitarbeiter?
Kurz gesagt: Nein, eine solche Faustregel gibt es nicht. Es gibt immer wieder Anbieter, die mit verkürzten Behauptungen Kunden zu ködern versuchen, aber es ist schlicht nicht möglich, eine derartige Regel aufzustellen – es würde sich immer um Fantasiezahlen handeln. Ein Betrieb mit zehn Beschäftigten, der vornehmlich Prävention betreiben und in Maßnahmen zur Gesundheitsförderung investieren möchte, hat völlig andere Ausgaben pro Kopf als ein Unternehmen mit 2.000 Mitarbeitenden, von denen ein nicht unwesentlicher Prozentsatz an einer starken Beeinträchtigung der Gesundheit des Skelett-Apparats leidet.
Langfristige Budgetplanung vs. eine fixe Summe
Die Budgetplanung umfasst auf jeden Fall einmalige Kosten, zum Beispiel für
- Investitionen in Arbeitsgeräte, Mobiliar und Maschinen
- Weiterbildungen für eine/n Beschäftigte/n im Bereich Gesundheitsmanagement
- Schulungen durch externe Beratende
Diese fixe Summe ist wichtig, doch sie deckt natürlich nicht ab, was langfristig an Kosten anfällt. Daher macht eine monatliche Budgetplanung Sinn. Sie deckt Maßnahmen wie Verträge mit Fitnessstudios oder einem Massageservice ab, aber auch Kosten für den Gesundheitszirkel oder neue Räumlichkeiten. Neue Maßnahmen können flexibel integriert werden und mit der Zeit können Sie auch eingesparte finanzielle Mittel (z. B. durch weniger Krankheitstage) in Ihre Rechnung mit einbeziehen.
Fördermittel und Steuererleichterungen
Krankenkassen
Krankenkassen sind laut §§ 20 und 20b Sozialgesetzbuch V (SGB) dazu verpflichtet, Leistungen zur präventiven Gesundheitsförderung in Betrieben bereitzustellen und deren Umsetzung im Unternehmen zu begleiten. Dazu gehören unter anderem:
- Sportangebote, um Bewegungsmangel zu reduzieren
- Entspannungskurse zur Stressbewältigung
- Kurse zum Umgang mit Alkohol
- Kurse über gesunde Ernährung
Die Höhe der Förderung unterscheidet sich von Kasse zu Kasse. Hier gilt es, sich im Rahmen der Möglichkeiten schlau zu machen und eine gute Entscheidung zu treffen.
Die BGF-Koordinierungsstelle [informiert Sie zu Leistungen, Angeboten und weiteren Fragen. Dabei ist es egal, welcher Branche Ihr Betrieb angehört und welche Beschäftigungszahl Sie vorweisen können.
BAFA-Förderungszuschuss
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bietet einen Förderungszuschuss für die Beratung während des BGM-Prozesses. Die Förderung wird durch das Bundesamt ausgestellt und wird kleinen und mittleren Unternehmen mit bis zu 249 Mitarbeitern angeboten. Die Betriebe können sich von qualifizierten Beratern zu Fragen wie Wirtschaft, Finanzen, Personal und Organisation beratschlagen lassen. Je nach Bundesland variiert allerdings die Höhe des Zuschusses. Wenn Sie sich für die Förderung bewerben wollen, sollten Sie eine der folgenden Bedingungen erfüllen:
- Ihr Unternehmen ist nicht länger als zwei Jahre am Markt.
- Ihr Unternehmen ist ein Bestandsunternehmen. Dazu zählen alle Betriebe ab dem dritten Jahr der Gründung.
- Ihr Unternehmen befindet sich in wirtschaftlichen Schwierigkeiten unabhängig vom Alter des Betriebes.
Europäischer Sozialfonds
Auch der Europäische Sozialfonds bietet Fördermittel an. Diese werden für Aktionen eingesetzt, die im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements durchgeführt werden. Dazu gehört zum Beispiel das das ESF-Programm rückenwind+. Um Fördergelder zu erhalten, muss sich ein Unternehmen im Vorhinein bewerben.
Steuererleichterungen
Darüber hinaus gibt es gemäß §3 Nr. 34 Einkommenssteuergesetz (EStG) Steuererleichterungen im Rahmen des BGM. Pro Mitarbeitenden, der die Angebote des BGM nutzt, gibt es jährlich einen Freibetrag von 600 Euro für die Gesundheitsförderung. Welche Maßnahmen dazu zählen, unterliegt den Anforderungen der §§20 und 20a des Sozialgesetzbuch V (SGB). Die Paragrafen bestimmen über die Qualität, die Zweckbindung, Zertifizierung und Zielrichtung der Leistung. Beispiele für solche Leistungen oder auch Maßnahmen sind Bewegungsprogramme, gesunde Ernährung, Stressbewältigung und Suchtprävention.
3. Wie hoch ist mein Return on Investment?
Natürlich lässt sich nicht vorhersehen, wie hoch Ihr individueller ROI im Unternehmen ausfallen lässt. Das wäre ein Blick in die Glaskugel. Die Initiative für Gesundheit und Arbeit (iga) beschäftigt sich allerdings seit Jahren mit dem Thema, stellt Berechnungen an und wertet zahlreiche Studien aus. Hier gibt es wertvolle Hinweise, wie stark sich ein BGM auszahlen kann.
Im Jahr 2015 hat die iga ihre Erkenntnisse aus der Auswertung von 2.400 Studien präsentiert, durch die die Wirksamkeit des betrieblichen Gesundheitsmanagements als gut belegt angesehen werden können. Durch das BGM konnte im Durchschnitt ein Rückgang der krankheitsbedingten Fehlzeiten um ein Viertel verzeichnet werden. Die Maßnahmen zeigten auch positive Auswirkungen auf die physische und psychische Gesundheit, insbesondere wenn ein förderliches Arbeitsumfeld geschaffen wurde.
Der Return on Investment (ROI), das messbare Verhältnis von Investition und Nutzen, beträgt im Durchschnitt 1:2,7 durch die Reduzierung der krankheitsbedingten Fehlzeiten. Das bedeutet, dass Unternehmer durchschnittlich für jeden investierten Euro im BGM 2,70 Euro zurückerhalten. In dieser Berechnung sind jedoch noch nicht die vielen anderen positiven betrieblichen Aspekte enthalten.
Dieser durchschnittliche ROI ergibt sich aus einer Bandbreite von Ergebnissen zwischen 1:-3,3 und 1:16,1. Unter den 2.400 Studien gibt es natürlich auch Ausreißer, bei denen die Effektivität des BGM überdurchschnittlich hoch war und einen hohen finanziellen Nutzen erbracht hat. Andererseits zeigt sich auch, dass ein falsch geplantes oder ausgerichtetes Betriebliches Gesundheitsmanagement zu einem finanziellen Verlust führen kann.
Um ein positives Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erreichen, ist es daher entscheidend, mit korrekten Kennzahlen zu arbeiten, realistische Ziele zu setzen und die Maßnahmen genau auf diese Ziele abzustimmen. Es ist wichtig, die Wirksamkeit kontinuierlich zu überprüfen. Ein standardisiertes Vorgehen im BGM führt selten zu einem positiven ROI. Es kann hilfreich sein, von den Erfahrungen anderer zu lernen, aber die Ziele und Maßnahmen müssen unbedingt individuell auf Ihr Unternehmen zugeschnitten werden.
Achtung: Rechnen Sie nicht sofort mit einem positiven Return on Investment. Die Kosten für die Implementierung des BGM sind hoch, und bis die positiven Auswirkungen spürbar sind, kann es je nach Art der Probleme und Maßnahmen unterschiedlich lange dauern. Zwar können Sie anhand der Kennzahl laufende Verbesserungen feststellen, aber bis zum finanziellen Nutzen können mehrere Jahre vergehen.
4. Fazit: BGM rechnet sich – bei sorgfältiger Planung
Es besteht kein Zweifel, dass das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) Ihrem Unternehmen finanziellen und anderweitigen Nutzen bringen kann. Es ist jedoch kein Selbstläufer und erfordert eine sorgfältige Budgetplanung. Neben den einmaligen Ausgaben sollte auch ein langfristiges Budget für das BGM eingeplant werden. Doch wenn Sie die Strategien und Maßnahmen an die Kennzahlen, Bedürfnisse und Ziele Ihres Unternehmens anpassen, werden Sie einen positiven ROI erzielen.