Ausstattung und Ausführungen, Stehilfen/ (Sattel-) Hocker
04.01.2018

Andauernde Steharbeit – Auswirkungen, Tipps und Hilfsmittel

In Deutschland arbeitet etwa die Hälfte aller Angestellten aktuell im Stehen, sei es im Dienstleistungsbereich, in der Forschung oder in der Produktion. Dabei führt das lange Stehen ohne ausreichende Abwechslung zu gesundheitlichen Problemen, denn der menschliche Körper braucht Bewegung. Die Auswirkungen reichen von Müdigkeit und Beinschmerzen bis hin zu ernsthaften gesundheitlichen Beeinträchtigungen. 

Um solchen Problemen vorzubeugen, sollten Steharbeitsplätze mit Stehhilfen ausgestattet werden, um für mehr Bewegung zu sorgen.

 

Gesundheitliche Folgen der Steharbeit

Die Arbeit im Stehen kann verschiedene negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Der menschliche Körper ist eigentlich darauf ausgelegt, sich regelmäßig zu bewegen und nicht für längere Zeit in der gleichen Position zu verharren. Das stundenlange Stehen kann zu einer einseitigen Belastung führen und diverse gesundheitliche Probleme verursachen.

Ein häufig auftretendes Gesundheitsproblem sind Venenleiden, wie beispielsweise Krampfadern. Durch den ständigen Druck des Bluts auf die Venenwände und Venenklappen können Durchblutungsstörungen entstehen und die Venen können sich krankhaft erweitern.

Rückenschmerzen und Nackenverspannungen sind ebenfalls häufige Beschwerden bei Personen, die an einem Steharbeitsplatz arbeiten. Der Mangel an Bewegung und die konstante Belastung der Wirbelsäule können zu Muskelverspannungen und Krämpfen führen. Zudem leiden die Bandscheiben unter der dauerhaften Belastung, was zu Verschleißerscheinungen führen kann. Auch die Gelenke, insbesondere die Kniegelenke, sind von einer erhöhten Belastung betroffen und können Verschleißerscheinungen zeigen.

Des Weiteren kann das Stehen in ungeeigneten Schuhen oder auf harten Untergründen zu einer Absenkung des Fußgewölbes führen, was als Plattfuß bekannt ist.

 

Wie kann man den Folgen entgegenwirken?

Tatsächlich kann man mit relativ einfachen Mitteln dafür sorgen, dass der Job am Steharbeitsplatz weniger belastend auf den Körper wirkt. Das fängt bei der Einrichtung des Raumes ein und geht bis zur Sensibilisierung der Beschäftigten.

 

Den Steharbeitsplatz richtig ausstatten

Boden: Die Wahl des Bodenbelags spielt eine wichtige Rolle, um den Folgen der Steharbeit entgegenzuwirken. Harte Böden wie Beton sind extrem belastend für Knochen und Muskulatur. Durch elastische Matten am Steharbeitsplatz kann der Fuß anders aufgesetzt und abgerollt werden. Der weichere Untergrund fördert subtile Bewegungen und entlastet die Beine. Die Verwendung von Antiermüdungsmatten kann einen positiven Effekt auf die Ermüdung der Beine haben und verhindert kalte Füße durch die isolierenden Eigenschaften der Matten.

Platz: Genügend Platz im Arbeitsbereich ermöglicht es, zwischendurch ein paar Schritte gehen zu können oder sogar Dehnübungen durchzuführen. Dies ermöglicht aktive Bewegungspausen, bei der sich die Muskulatur entspannen kann.

Sitzen: Idealerweise sollte der Arbeitgeber auch Sitzmöglichkeiten oder Stehhilfen zur Verfügung stellen, um den Beschäftigten kurze Pausen zu ermöglichen. Das erlaubt es ihnen, immer wieder den Druck auf die Beine zu verringern.

 

Bewegung und Sport

Sensibilisieren und schulen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen, wie sie selbst für gesundes Wohlbefinden sorgen können. Während der Arbeitszeit können kleine Bewegungen eingebaut werden: Zum Beispiel kann man sich kurz auf die Zehenspitzen stellen oder abwechselnd das Gewicht zwischen den Beinen verlagern, indem man einen Fuß vorne schiebt. Das hilft, den Blutfluss anzuregen und die Belastung auf die Beine zu reduzieren. Außerdem kann man die Schultern kreisen lassen, den Nacken dehnen oder mit dem Rücken an der Wand entlang nach unten gleiten lassen, bis seine Knie einen rechten Winkel bilden. 

In den Pausen tut es gut, nicht nur zu sitzen, sondern auch einen Spaziergang zu machen. Sie können natürlich auch hier kleine Übungen einbauen und sich dehnen oder ein kurzes Muskeltraining machen. 

In der Freizeit ist Ausgleichssport zu empfehlen. Sportarten wie Pilates, Gymnastik, Walking, Joggen oder Schwimmen sind besonders geeignet, um den gesamten Körper zu bewegen und zu dehnen. Durch die regelmäßige Bewegung wird der Körper gestärkt, die Durchblutung gefördert und die Muskulatur entlastet. Dies trägt dazu bei, die negativen Auswirkungen des langen Stehens zu minimieren und die Gesundheit und das Wohlbefinden zu fördern.

 

Sitzen, stehen, gehen 

Ideal ist es, wenn der Körper abwechseln stehen, sitzen, gehen, laufen und auch liegen kann, um eine gleichmäßige Belastung der Muskeln und Gelenke zu gewährleisten. Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze regen diesen Wechsel bewusst an, die Mitarbeitenden haben mindestens die Möglichkeit, zwischen Sitzen und Stehen zu wechseln und so das Risiko für gesundheitliche Beschwerden zu senken. 

Wenn es nicht möglich ist, Positionswechsel während der Arbeit zu ermöglichen, sollten die Angestellten regelmäßige Pausen einlegen können, um sich zu bewegen und aktiv zu sein. Selbst kurze Spaziergänge oder Dehnübungen können den Körper mobilisieren und helfen, die Auswirkungen des langen Stehens oder Sitzens zu minimieren. Sie sollten auch unbedingt prüfen, ob Stehhilfen zur Verfügung gestellt werden können, an die sich Ihre Mitarbeitenden zwischendurch anlehnen können. Sie verändern die Körperhaltung nur minimal und erlauben alle Bewegungen, die auch im Stehen ausgeführt werden. Gleichzeitig aber entlasten die Stehhilfen den gesamten Bewegungsapparat und beugen so Langzeitschäden und chronischen Erkrankungen vor.

 

Stehhilfen

Was genau ist eine Stehhilfe?

Stehhilfen sind spezielle Arbeitsstühle, die entwickelt wurden, um Personen bei der Steharbeit zu unterstützen. Im Vergleich zu herkömmlichen Arbeitsstühlen haben Stehhilfen eine reduzierte Sitzfläche in Bezug auf Breite und Tiefe. Zudem ist die Sitzhöhe in der Regel höher als bei herkömmlichen Stühlen. Weitere Merkmale sind das geringe Gewicht und die kompakten Abmessungen. Oft sind auch klappbare Versionen erhältlich.

Eine gute Stehhilfe ermöglicht es Beschäftigten am Steharbeitsplatz, sich anzulehnen und abzustützen, ohne den Bodenkontakt zu verlieren. Sie unterstützt sie bei ihrer Arbeit, ohne sie dabei zu behindern. Eine ergonomische Formgebung und die Platzersparnis machen die Stehhilfe leicht transportierbar. Außerdem kann ihre Höhe verstellt werden, ideal ist eine stufenlose Höhenverstellung im Bereich von 65 bis 80 cm. Es ist wichtig, dass die Stehhilfe eine gute Standfestigkeit aufweist und Mitarbeitenden uneingeschränkte Bewegungsfreiheit ermöglicht.

Die meisten Menschen, die eine Stehhilfe benötigen, arbeiten in einer nach vorne geneigten Haltung. Daher ist eine um etwa 15 % geneigte Sitzfläche ideal, die etwa 60 % des Körpergewichts aufnehmen und den Blutfluss in den Beinen begünstigen kann. Die Sitzfläche sollte breit und an der Vorderkante abgerundet sein, um keine Druckstellen zu erzeugen. Eine gute Stehhilfe verfügt über eine Garantie und die entsprechenden GS-Prüfzeichen.

Die Anpassung der Stehhilfe an den jeweiligen Arbeitsplatz ist entscheidend. Für Industriearbeitsplätze, in denen Funkenflug oder ölige Substanzen auftreten können, sollte das Bezugsmaterial besonders robust sein. Ableitende Materialien werden im ESD-Bereich verwendet. Labore erfordern Stehhilfen ohne Fugen, in denen sich Bakterien oder kontaminierende Stoffe festsetzen könnten. Im Büro- und Servicebereich stehen hingegen Komfort und Design im Vordergrund.

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Häufige Fragen rund um die Stehhilfe

Wo kann eine Stehhilfe eingesetzt werden? 

Stehhilfen können in einer Vielzahl von Arbeitsumgebungen eingesetzt werden, in denen Steharbeit an der Tagesordnung ist und Mitarbeiter unter den damit verbundenen Belastungen leiden. 

In der Produktion: In Produktionsumgebungen, in denen längeres Stehen erforderlich ist, können spezielle Stehhilfen eingesetzt werden. Diese werden oft nach vorne geneigt, um den Abstand zum Arbeitsplatz kurz zu halten und eine ergonomische Haltung zu fördern.

Hinter Theken oder Verkaufstresen: In Berufsfeldern, in denen Mitarbeiter hinter Theken oder Verkaufstresen arbeiten, können Stehhilfen verwendet werden. Diese ermöglichen es den Mitarbeitern, hoch und gut sichtbar zu sitzen, wenn sie gerade niemanden bedienen. Auf diese Weise können sie ihre Muskeln, Gelenke und Knochen entlasten, während sie gleichzeitig ansprechbar bleiben.

Büroumgebungen: Auch in Büroumgebungen, in denen längeres Stehen erforderlich sein kann, können Stehhilfen eingesetzt werden. Dies kann beispielsweise in Besprechungs- oder Steh-Sitz-Konzepten der Fall sein, bei denen Mitarbeiter die Möglichkeit haben, zwischen verschiedenen Arbeitshaltungen zu wechseln.

Servicebereiche und Kassenbereiche: In Servicebereichen oder an Kassen können Stehhilfen eingesetzt werden, um den Mitarbeitern Komfort und Unterstützung zu bieten. Diese ermöglichen es ihnen, längere Zeit zu stehen, ohne übermäßig belastet zu werden.

Ist die Stehhilfe nicht im Weg?  

Nein, eine Stehhilfe nimmt im Vergleich zu einem großen Arbeitsstuhl wesentlich weniger Platz ein. Sie ist in der Regel schlanker und hat eine kleinere Sitz- bzw. Lehnfläche. Oft verzichtet man bei Stehhilfen auch auf Rücken- oder Armlehnen. Die Stehhilfe kann bei Bedarf einfach in eine Ecke geschoben oder unter den Arbeitsplatz gestellt werden, wenn sie gerade nicht benötigt wird.  
Aufgrund ihres kompakteren Designs eignen sich Stehhilfen gerade auch für Arbeitsbereiche, in denen Platz begrenzt ist oder eine flexible Gestaltung des Raumes erforderlich ist.

Sind unterschiedliche Stehhilfen für verschiedene Mitarbeitende nötig?

Nein. Tatsächlich ist es nicht zwingend erforderlich, für jeden Beschäftigten eine individuelle Stehhilfe zu finden. Die meisten Stehhilfen sind höhenverstellbar, was es ermöglicht, sie an die individuellen Bedürfnisse und Körpergrößen anzupassen. Dadurch kann eine Art von Stehhilfe für eine Vielzahl von Mitarbeitenden geeignet sein. Es ist jedoch wichtig sicherzustellen, dass die Stehhilfe eine ausreichende Flexibilität in Bezug auf Höheneinstellung und Anpassung der Sitzfläche bietet, um den unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden.

 

Fazit

Es lässt sich festhalten, dass Steharbeit den menschlichen Körper stark belasten und zu chronischen Erkrankungen führen kann. Es liegt in der Verantwortung des Arbeitgebers, die Arbeitsbedingungen seiner Beschäftigten zu verbessern, um ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden zu fördern.  
Dazu gehört die Implementierung von Maßnahmen, die es den Mitarbeitenden ermöglichen, zwischen den verschiedenen Arbeitshaltungen wie Stehen, Sitzen und Bewegung abzuwechseln. Ergonomische Arbeitsplätze mit Antiermüdungsmatten, Sesseln für Pausen und ausreichendem Raum zur Bewegung können dazu beitragen, die Belastungen der Steharbeit zu reduzieren.

Stehhilfen sind eine wichtige Ergänzung für Steharbeitsplätze und kommen in verschiedenen Formen und Ausführungen. Sie sind höhenverstellbar und können von einer Vielzahl von Menschen genutzt werden. Stehhilfen ermöglichen es, sich anzulehnen und abzustützen, ohne den Bodenkontakt zu verlieren, und bieten somit Unterstützung und Komfort. Ihre Vielseitigkeit macht sie für verschiedene Steharbeitsplätze geeignet.

Letztendlich sollten Arbeitgeber Maßnahmen ergreifen, um die Arbeitsbedingungen für ihre Beschäftigten zu verbessern und ihnen die Möglichkeit zu geben, die unterschiedlichen Arbeitspositionen einzunehmen. Dies kann dazu beitragen, die negativen Auswirkungen der Steharbeit zu minimieren und die Gesundheit sowie das Wohlbefinden der Mitarbeitenden langfristig zu fördern.  
 

 

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