Stehhilfen – wann lohnt sich die Anschaffung?
Der Steharbeitsplatz hält besondere Herausforderungen für Angestellte, aber auch für Unternehmen bereit: Er wirkt mit der falschen Ausstattung schnell gesundheitsschädigend. Dabei arbeitet in Deutschland gut die Hälfte aller Beschäftigten im Stehen: Vom Einzelhandel über Dienstleistungen bis hin zu Laborarbeit, Industrie-, Werkstätten- und Fertigungsjobs verbringen viele Erwerbstätige ihre Arbeitszeit auf den Beinen.
Gefahren der Steharbeit
Es ist mittlerweile gut belegt, welche negativen Auswirkungen die Steharbeit auf den Körper und die Psyche haben kann. Durch die mangelnde Abwechslung zwischen Gehen, Sitzen, Laufen und Liegen kommen viele Haltungen zu kurz. Dies führt zu reduzierten Bewegungen der Muskeln und Gelenke, was wiederum Verschleißerscheinungen der Gelenkkapseln und Verspannungen, Verhärtungen oder Muskelverkürzungen nach sich ziehen kann. Die daraus resultierenden Schmerzen betreffen häufig den Rücken, die Beine, die Schultern und können auch zu Spannungskopfschmerzen führen. Zudem können Konzentrationsschwäche, Schwindelgefühle und ein Verlust der Motivation auftreten. Wenn sich an der gleichbleibenden Belastung nichts ändert, können die Schmerzen chronisch werden.
Die unzureichende Bewegung der Beine und Füße führt zu weiteren physischen Belastungen. Der Kreislauf kann darunter leiden, wenn das Blut über längere Zeit senkrecht von den Füßen nach oben gepumpt werden muss. Infolgedessen können sich die Venen durch die dauerhafte Belastung erweitern und es kann zu Durchblutungsstörungen und letztendlich zu Krampfadern kommen. Zudem kann sich das Fußbett absenken, was zu sogenannten "Plattfüßen" führt. Diese schränken die Bewegungsfähigkeit ein, verursachen Probleme mit den Hüften und Knien und erschweren das Gleichgewicht. Während der Arbeit können die Füße schmerzen.
Die Tatsache, dass der Körper kontinuierlich sein eigenes Gewicht und die Balance halten muss, ohne dass andere Bewegungen für Abwechslung sorgen, belastet die Wirbelsäule. Mit der Zeit können Bandscheibenschäden entstehen, die zu langwierigen Erkrankungen und sogar zur Arbeitsunfähigkeit führen können. All diese Auswirkungen können vermieden werden, wenn das Unternehmen seinen Angestellten die geeigneten Hilfsmittel wie Stehhilfen zur Verfügung stellt und ausreichende Pausen ermöglicht, in denen sie sich bewegen können.
Unterstützung durch eine Stehhilfe
Eine ergonomische Stehhilfe entlastet die Beine und sorgt durch kleine Haltungsänderungen dafür, dass sich Muskeln und Gelenke anders bewegen. Dies minimiert Verhärtungen, Verspannungen und Verschleißerscheinungen. Eine gute Stehhilfe unterstützt Mitarbeitende, indem sie 60 Prozent des Körpergewichts stützt, wenn sie sich anlehnen. Mit ihrem festen Stand entlastet sie die Beine und Füße, die nun nur noch 40 Prozent des Körpergewichts tragen müssen. Dadurch können die Positionen der Beine und Füße verändert werden, zum Beispiel müssen die Knie nicht mehr durchgestreckt sein und der Spann kann gestreckt werden.
Bei den meisten Stehhilfen lehnt man sich an anstatt zu sitzen. Damit die Kante der Stehhilfe nicht unangenehm in die Rückseite der Oberschenkel drückt und den Blutfluss beeinträchtigt, ist die Lehne leicht nach vorne geneigt. Ein Gefälle von 15 Prozent hat sich als optimal erwiesen. Die Kante ist auch leicht abgerundet und kann bei Bedarf bequem gepolstert sein.
Die Stehhilfe ist hoch genug, damit der Mitarbeitende bequem auf die Arbeitsfläche zugreifen und einen guten Überblick behalten kann. Gleichzeitig ändert sie den Zugriffswinkel, sodass die Angestellten ihre Arme und Hände anders halten müssen. Dadurch können sie ihre Arbeit ohne Beeinträchtigungen ausführen und dabei trotzdem ihre Muskeln und Gelenke schonen. Durch den regelmäßigen Wechsel zwischen der Nutzung der Stehhilfen und dem Sitzen sowie dem Hochlegen der Füße und Spazierengehen während der Pausen treten die oben genannten Beeinträchtigungen durch eine statische Haltung während der Arbeit nicht auf.
Es ist wichtig, dass die Stehhilfen leicht handhabbar sind. Sie müssen einen stabilen Fuß für einen sicheren Stand haben, aber gleichzeitig auch leicht zu bewegen sein und wenig Platz einnehmen. Nur so können die Mitarbeitenden sie problemlos aus dem Weg räumen, wenn sie sie nicht mehr benötigen.
Die Vorteile von Stehhilfen für alle im Unternehmen liegen auf der Hand: Die Mitarbeitenden leiden seltener unter Schmerzen und werden weniger oft krankgeschrieben. Sie können sich besser konzentrieren, machen weniger Fehler und sind motivierter. Dadurch arbeiten sie motiviert und liefern qualitativ hochwertige Arbeit ab. Nicht zuletzt ist diese Form des Arbeitsschutzes auch ein Argument für Fachkräfte, sich für das Unternehmen zu entscheiden. Indem sich der Arbeitgeber um die physische Gesundheit seines Teams sorgt, schafft er ein Umfeld, in dem die Menschen gerne zur Arbeit kommen.
An diesen Arbeitsplätzen lohnt sich die Anschaffung einer Stehhilfe
An fast allen Arbeitsplätzen, an denen Erwerbstätige den Großteil ihrer Arbeitszeit stehen müssen, lohnt sich eine Stehhilfe. Selbst wenn die Personen viel in Bewegung sind – Stehhilfen geben ihnen die Möglichkeit, zweitweise ihre Haltung zu verändern und den Körper dadurch zu entlasten. Dies kann unterschiedlichste Arbeitsplätze betreffen:
Im Handel
Personen an der Kasse oder an Informationen in Geschäften sind oft von früh bis spät auf den Beinen. Sie stehen hinter Tresen und Theken, etwa in Bekleidungsgeschäften, Garten- oder Baumärkten, Bäckereien, Tankstellen und vielen anderen Arbeitsplätzen. Die Kunden sind es gewöhnt, dass sie die entsprechenden Mitarbeiter stets auf Augenhöhe sehen. Hier kann eine Stehhilfe dringend benötigte Entspannung bieten, wenn der Tag lang und stressig und die Kundschaft zahlreich ist.
In kulturellen Einrichtungen
In Museen, bei Kunstfestivals oder Ausstellungen ist es Usus, dass Aufsichtspersonen anwesend sind. Sie achten darauf, dass das interessierte Publikum den Kunstwerken nicht zu nahekommt, geben Auskünfte und zeigen den richtigen Weg. Sie sind jederzeit ansprechbar und immer auf den Beinen – und das kann bei langen Arbeitstagen scherzhaft werden. Unauffällige Stehhilfen in wenig einsichtigen Ecken können in Momenten, in denen wenig los ist, zur Entspannung beitragen.
Stehhilfen in Produktion und in Werkstätten
Gerade in Werkstätten und an Produktionsarbeitsplätzen in der Industrie müssen die Beschäftigten besonders häufig im Stehen arbeiten und sich dabei leicht nach vorne neigen. Sie brauchen zum Greifen von Werkteilen und Werkzeugen viel Bewegungsspielraum, daher müssen die hier eingesetzten Stehhilfen viel Raum dafür bieten. Gleichzeitig sollten sie besonders robust sein, da Stoßkräfte auf sie einwirken können. Auch fliegende Funken oder Späne sind denkbar, ebenso wie die Verunreinigung durch Öl. Entsprechend robust sollten die für die Stehhilfen verwendeten Materialien sein. Die meist leicht vornüber geneigte Arbeitsweise erfordert es, dass auch die Stehhilfen eine passende Neigung aufweisen.
Stehhilfen im Labor
Auch im Labor beugen sich die Mitarbeiter häufig ein wenig nach vorne und sollten daher Stehhilfen erhalten, die die entsprechende Neigung aufweisen. Auch bewegen sich die Mitarbeiter hier im kleinen Rahmen relativ viel, daher können drehbare Flächen zum Anlehnen eingesetzt werden. Hinzu kommt auch, dass die Materialien der Stehhilfen beständig gegen Lauge und Säure sein und sich leicht reinigen lassen sollten, damit sie die Arbeitsumgebung nicht kontaminieren. Das gilt speziell für Reinräume. Die Stehhilfen hier werden aus besonderen Kunststoffen aus einem Guss angefertigt, sodass es keine Rillen und Vertiefungen gibt, die Staub und anderem Schmutz Platz bieten, um sich festzusetzen.
ESD-fähige Stehhilfen
Für die Arbeit mit sensiblen elektronischen Bauteilen ist ein effektiver ESD-Schutz unerlässlich, da andernfalls Defekte auftreten können. In solchen Bereichen sind passende ableitfähige Stehhilfen erhältlich, die nahtlos in das Gesamtkonzept der Räumlichkeiten integriert werden können. Diese Eigenschaften können auch mit den Anforderungen für Reinräume kombiniert werden, je nachdem, wo sie zum Einsatz kommen sollen.
Darauf sollten Sie bei einer Stehhilfe achten
Unterschiedliche Einsatzorte stellen unterschiedliche Anforderungen an eine gute Stehhilfe. Doch ein Aspekt gilt branchenübergreifend: Eine Stehhilfe sollte nicht nur von einer Person verwendet werden können. Daher ist es wichtig, dass die Stehhilfe in der Höhe verstellbar ist. Die ideale Stehhilfe verfügt über stufenlos einstellbare Höhen zwischen 65 und 80 Zentimetern. Dadurch kann jedes Teammitglied, auch im Schichtbetrieb, die Höhe der Stehhilfe an seine individuelle Körpergröße anpassen, unabhängig davon, ob es sich um eine Person von 1,70 Metern oder von 1,90 Metern handelt. Es ist besonders hilfreich, wenn die Höheneinstellung mühelos mit einem Handgriff erfolgen kann und intuitiv durchführbar ist. Ein Beispiel für eine solche Stehhilfe ist der FIN von Bimos.
Fazit: Stehhilfen für unterschiedlichste Arbeitsplätze
In jedem Beruf, in dem Mitarbeitende über längere Zeit stehen müssen, stellen sich früher oder später negative Auswirkungen aufgrund dieser unnatürlichen Haltung ein. Dies betrifft alle möglichen Branchen, sei es im Handel, in der Kulturvermittlung, in der Produktion oder auch in Forschung und Entwicklung. Die physischen Belastungen, die mit dem Stehen einhergehen, können auf Dauer zu Erkrankungen führen. Dies wirkt sich nicht nur negativ auf die Gesundheit der Menschen aus, sondern kann auch den Ruf des Unternehmens sowie die Qualität der geleisteten Arbeit beeinträchtigen.
Durch den Einsatz geeigneter Stehhilfen können diese Defizite behoben werden. Es gibt eine breite Auswahl an Stehhilfen, die speziell auf die Bedürfnisse verschiedener Branchen zugeschnitten sind. Im Einzelhandel können beispielsweise Stehhilfen mit ansprechendem Design gewählt werden, die auch für die Kundschaft sichtbar sind. In der Produktion ist es wichtig, dass diese robust sind, während im Labor oder Reinraum Stehhilfen bevorzugt werden, die leicht zu reinigen sind. Unternehmen, die für ihre Angestellten die passenden Stehhilfen anschaffen, unterstreichen ihren Ruf als verantwortungsbewusste Arbeitgeber.
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