Ergonomie, Produktion
12.02.2018

Ergonomisches Sitzen am Industriearbeitsplatz

Nach einem konzentrierten Arbeitstag an Ihrem Industriearbeitsplatz bewegen Sie sich kurz und stellen fest, dass Sie komplett verspannt sind und Rückenschmerzen haben – kommt Ihnen das bekannt vor? Dann sind Sie in guter Gesellschaft, denn viele Menschen in Deutschland haben an ihrem Arbeitsplatz keine Möglichkeit, ergonomisch zu sitzen. Dies führt zu Verspannungen, Krankheiten und Fehlzeiten.

 

Warum ist Sitzen so problematisch? 

Der Mensch sitzt noch gar nicht so lange: Erst seit rund 250 Jahren verbringen die meisten von uns den Großteil ihrer Zeit im Sitzen. Entwicklungsgeschichtlich gesehen ist das ein kurzer Augenblick – der Körper kann sich nicht so schnell an dieses „neue“ Verhalten anpassen. Er benötigt Abwechslung und Bewegung, wie Gehen, Stehen, Sitzen, Liegen, Rennen oder Schleichen – alles im Wechsel. Jedoch fast die Hälfte der Erwerbstätigen in Deutschland sitzt mittlerweile mehr als neun Stunden am Tag, sei es bei der Arbeit, im Auto oder in öffentlichen Verkehrsmitteln und abends auch noch vor dem Fernseher. Gleichzeitig bewegen sie sich insgesamt weniger als 30 Minuten. Dies ist für Knochen, Gelenke, Muskeln und Gefäße richtiggehend gefährlich. Langes und statisches Sitzen erhöht das Risiko für verschiedene Gesundheitsprobleme wie 

  • Schlaganfälle
  • Herzinfarkte
  • Krebs
  • Diabetes
  • Depressionen
  • Gewichtszunahme
  • chronische Schmerzen im Rücken und Nacken
  • Bandscheibenvorfälle
  • Osteoporose 
  • Arthrose
  • Muskelabbau

Ein ergonomischer Arbeitsplatz kann dazu beitragen, diesen Problemen vorzubeugen, indem er den Beschäftigten eine ergonomische Haltung und Bewegung ermöglicht. Bei einem Industriearbeitsplatz gibt es dabei einige Besonderheiten zu beachten, wenn es um die Auswahl der richtigen Sitzmöbel geht.

 

Besonderheiten am Industriearbeitsplatz

Ein ergonomischer Arbeitsplatz in der Industrie muss einige Eigenschaften aufweisen, die in einem Büro nicht nötig sind. Am Industriearbeitsplatz bewegen Sie sich zum Beispiel mehr, weil Sie regelmäßig nach Werkstücken oder Werkzeugen greifen. Hier können Armlehnen störend sein, und der Stuhl oder Hocker sollte es Ihnen erlauben, sich rasch in alle Richtungen zu drehen oder zu rollen. Leichtgängige Rollen bei einem Stuhl, der stabilen Halt bietet, sind also gefragt. 

Darüber hinaus nutzen in der Produktionshalle meist mehrere Menschen den gleichen Stuhl, zum Beispiel im Schichtbetrieb. Von daher muss der Industriestuhl nicht nur höhenverstellbar sein, sondern auch die Rückenlehne und die Sitzneigung sollten individuell angepasst werden können. Am besten eignen sich stufenlos verstellbare Modelle. 

Was noch zu einem ergonomischen Industriestuhl gehört

 

Gesundes Sitzen am Industriearbeitsplatz – unsere Tipps:

Grundlage: der richtige Industriestuhl 

Je nach Tätigkeit muss ein ergonomischer Arbeitsstuhl anders ausgestattet sein. Testen Sie aus, welche Bewegungen an der jeweiligen Position nötig sind: Müssen Sie oft etwas von Ablageflächen oder Behältnissen holen, die sich nicht direkt vor oder neben Ihnen befinden, sprich mit ausladenden Bewegungen? Sehr gut, denn so sitzen Sie nicht zu lange in einer Position. Ein Stuhl mit stark verjüngter Rückenlehne wie der NEXXIT bietet den optimalen Freiraum. 

Probieren Sie darüber hinaus aus, ob für den jeweiligen Job Armlehnen hilfreich oder hinderlich sind. Diese sind an allen Bimos Industriestühlen in vier Richtungen verstellbar und optional konfigurierbar. Außerdem sollten Sie prüfen, wie standfest Ihr Stuhl sein muss. Wenn Tätigkeiten mit einem hohen Kraftaufwand erfolgen, dann bieten Gleiter den entsprechenden Halt. Rollen ermöglichen mehr Flexibilität, während Sitz-Stopp-Rollen die Vorteile von beidem vereinen.

Ein Industriestuhl muss aber auch noch anderen Anforderungen entsprechen: Er sollte widerstandsfähig gegen chemische Stoffe, Wasser oder Hitze sein, einen ESD-Schutz mitbringen sowie extrem robust und besonders leicht zu reinigen sein. Für all diese Fälle die passenden Stühle für den Industriearbeitsplatz - unterschiedliche Materialien und Verarbeitung sorgen für die jeweils notwendigen Eigenschaften der Industriestühle.

 

Individuelle Einstellungen 

Wann immer Beschäftigte an ihren Industriearbeitsplatz kommen, sollte ihr erster Griff zum Stuhl oder Hocker gehen, um die individuell richtigen Einstellungen vorzunehmen. Zunächst ist die passende Sitzhöhe wichtig, damit die Person nicht mit angezogenen Knien oder baumelnden Beinen sitzt. Ein 90° Winkel an Hüfte und Knien ist ideal. Auch der Druck, mit dem die Rückenlehne die Wirbelsäule stützt, muss dem eigenen Gewicht und der eigenen Größe angepasst werden: Eine zarte, leichtgewichtige Person braucht deutlich weniger Druck als eine große, kräftige. Als letztes sollte noch die Sitzneigung an die individuellen Bedürfnisse angepasst werden – fertig ist der ergonomische Industriestuhl.

Viele Mitarbeitende vergessen früher oder später, jedes Mal die richtigen Einstellungen vorzunehmen – sie passen vielleicht noch die Höhe an und beginnen zu arbeiten. Damit ist der Stuhl aber nicht mehr ergonomisch ausgerichtet: Langzeitfolgen und Schmerzen sind vorprogrammiert. Von daher ist es sinnvoll, ab und zu ein Seminar über die richtige Handhabung der Industriestühle zu geben oder einen „Reminder“ über die Wichtigkeit der Einstellungen zu verfassen und ihn allen Beschäftigten zukommen zu lassen.

 

Abwechselnde Haltungen

Ein ergonomischer Arbeitsplatz ermöglicht es den Mitarbeitenden, ihre Haltung zwischendurch zu verändern. Sie können aufrecht, vornübergebeugt oder weit zurückgelehnt sitzen und werde dabei stets in der Wirbelsäule gestützt. Mit Stehhilfen oder hohen Hockern ist ein Wechsel zwischen Stehen und Sitzen bzw. Stehen und Anlehnen möglich.

All das sollte durch die aktive Gestaltung des eigenen Arbeitstages ergänzt werden. Alle Beschäftigten müssen bewusst ihre Haltungen verändern. Dazu kann gehören, dass sie zwischendurch aufstehen und ein paar Schritte gehen, die Pausen nicht nur sitzend, sondern zum Beispiel auf einem Spaziergang verbringen oder sich hin und wieder ausgiebig strecken.

Arbeiten Sie an einem Industriearbeitsplatz, können Sie über ergonomisches Sitzen hinaus noch andere Dinge für Ihre Gesundheit tun, die sich leicht in den Alltag integrieren lassen, etwa

  • mit dem Rad zur Arbeit fahren
  • das Auto weiter entfernt parken
  • eine Haltestelle früher aussteigen
  • die Treppen statt den Aufzug benutzen
  • bei der Arbeit zwischendurch die Füße kreise lassen
  •  sich eine Erinnerung einrichten, dass Sie die Haltung ändern müssen
  • beim Telefonieren auf und ab gehen
  • Mehrmals die Woche Sport zu treiben, verbessert die Gesundheit darüber hinaus wesentlich, aber mit den genannten Tipps unterstützen Sie die Vorzüge des ergonomischen Sitzens bereits recht gut.

 

Fazit

Mit falschen Sitzgelegenheiten kann ein Industriearbeitsplatz leicht dazu führen, dass die Angestellten Schmerzen leiden bekommen und Langzeitschäden davontragen. Ein ergonomischer Arbeitsplatz hingegen sorgt dafür, dass sie bequem und ergonomisch sitzen und die dringend notwendigen Haltungswechsel vornehmen können, die Schmerzen verhindern. Bei der Auswahl der Stühle oder Stehhilfen müssen Sie darauf achten, dass sie von jedem Mitarbeitenden mit wenigen Handgriffen individuell eingestellt werden können und gleichzeitig den besonderen Anforderungen der Arbeitsumgebung entsprechen.

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