Wann Sie einen orthopädischen Arbeitsstuhl brauchen
Die Rückenmuskulatur verspannt sich, die Wirbelsäule verliert ihre Flexibilität und die Gelenke werden steif: Jeder kennt diese Beschwerden nach langem Sitzen.
Wenn wir unseren Körper regelmäßig ungünstigen Haltungen und ungeeigneten Sitzmöbeln aussetzen, können aus diesen kleinen Beschwerden ernsthafte Schmerzen entstehen.
Spätestens dann sollten Sie reagieren und auf einen orthopädischen Arbeitsstuhl umsteigen. In diesem Artikel erfahren Sie, was einen solchen Stuhl auszeichnet und wie er Sie am Produktionsarbeitsplatz unterstützt.
Der orthopädische Arbeitsstuhl – Was ist das?
Der orthopädische Arbeitsstuhl konzentriert sich besonders auf die Erhaltung, Förderung und Wiederherstellung der Rückengesundheit. Er bietet eine Vielzahl an dynamischen Elementen, um Bewegung während des Sitzens zu ermöglichen.
Die Bewegungsmechanik spielt dabei eine zentrale Rolle, da sie für Abwechslung in der Sitzhaltung sorgt und somit die Wirbelsäule in Bewegung hält. Dadurch bleiben die Bandscheiben geschmeidig und flexibel. Ein weiteres Merkmal des orthopädischen Arbeitsstuhls ist, dass er eingesetzt werden kann, um bestimmte Rückenleiden und Krankheitssymptome zu lindern.
Sie sollten den orthopädischen Arbeitsstuhl in Betracht ziehen, wenn Sie bei längerem Sitzen zu Rücken- oder Nackenbeschwerden neigen, bereits chronische Beschwerden haben oder bestimmte Krankheitsbilder das Sitzen erschweren. In solchen Fällen genügt ein herkömmlicher ergonomischer Arbeitsstuhl oft nicht. Die Sitzdynamik und die besondere Anpassung an Ihre individuelle Symptomatik sind unerlässlich, um den Arbeitstag schmerzfrei zu bewältigen. Orthopädische Arbeitsstühle tragen bei verschiedenen Krankheitsbildern wie Arthrodese, Halswirbelsäulenprobleme, Morbus Bechterew oder Skoliose dazu bei, dass langes Sitzen nicht zu einer Verschlimmerung der Symptome führt. Mit einem orthopädischen Arbeitsstuhl können Sie Sitzbeschwerden lindern und chronische Beschwerden verhindern, vorausgesetzt, er ist ideal auf Sie abgestimmt und verfügt über Funktionen, die Ihren Bedürfnissen entsprechen.
Funktionen und Eigenschaften eines orthopädischen Arbeitsstuhls
Ein orthopädischer Arbeitsstuhl zeichnet sich neben den üblichen Funktionen ergonomischer Arbeitsstühle durch verschiedene Stützfunktionen aus und ermöglicht vor allem dynamisches Sitzen. Individuell anpassbare Lordosenstützen sorgen für eine natürliche Doppel-S-Form der Wirbelsäule. Besonders wichtig ist eine Stütze im Lendenwirbelbereich, die zu einer angenehmen und entspannten Sitzposition beiträgt.
Außerdem ist eine Nackenstütze wirkungsvoll zur Entlastung der Halswirbelsäule bei Mitarbeitenden, die häufig Probleme mit der Nackenmuskulatur haben. Das dynamische Sitzen ermöglicht Bewegung in alle Richtungen. Die Sitzfläche ist flexibel und bewegt sich mit Ihnen, wenn Sie sich nach vorne, zur Seite oder nach hinten neigen. Durch die dynamische Sitzfläche bleibt Ihre Wirbelsäule gerade, auch wenn Sie viel in Bewegung sind. Außerdem wird die Haltung durch die Wechselmöglichkeit zwischen hinterer, mittlerer und vorderer Position unterstützt.
Dadurch bleibt die Wirbelsäule in Bewegung, ohne überanstrengt zu werden. Bandscheibenvorfälle und andere Rückenprobleme können so aktiv vermieden werden.
Ein orthopädischer Arbeitsstuhl ist nicht nur zur Prävention gedacht, sondern unterstützt auch Menschen mit chronischen Erkrankungen des Bewegungsapparates.
Eine geteilte Sitzfläche erleichtert Ihnen den Arbeitsalltag, wenn Sie unter Arthrodese leiden. Eine zweiteilige Sitzfläche erleichtert den Arbeitsalltag für Menschen mit Arthrodese, da sie den Druck optimal verteilt und die Oberschenkel entlastet. Eine frei einstellbare Kopfstütze entlastet die Halswirbelsäule. Wer häufig unter Problemen in diesem Bereich der Wirbelsäule leidet, sollte nicht auf diese Funktion verzichten. Eine geteilte Rückenlehne gibt der Wirbelsäule zusätzlichen Halt, insbesondere bei Skoliose.
Bei der Anschaffung eines orthopädischen Arbeitsstuhls ist vor allem eins wichtig: bequemes und ungezwungenes Sitzen. Es ist daher unbedingt erforderlich, den Stuhl vor dem Kauf auszuprobieren, idealerweise über mehrere Tage am eigenen Arbeitsplatz. Ist der Stuhl bequem und unterstützt genau dort, wo Halt gebraucht wird, steigert er das Wohlbefinden am Arbeitsplatz deutlich.
Die Anschaffung eines orthopädischen Arbeitsstuhls
Mitarbeitende, die überwiegend im Sitzen arbeiten und Ihren Rücken gesund erhalten möchten oder bereits bestehende Einschränkungen lindern möchte, müssen nicht auf einen rückenfreundlichen Arbeitsstuhl verzichten. Der erste Schritt ist, sich an den Arbeitgeber zu wenden. Falls es Bedenken hinsichtlich der Kostenübernahme gibt, können Mitarbeitende verschiedene Zuschüsse beantragen.
Denn jeder versicherte Arbeitnehmer hat das Recht auf Kostenübernahme, wenn die Arbeitsmittel dazu beitragen, die Erwerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten. Zuständig sind dafür vor allem die Deutsche Rentenversicherung, Krankenkassen, Berufsgenossenschaften oder das Arbeitsamt.
Dahinter steht der Grundsatz "Reha statt Rente". Demnach sollen alle Möglichkeiten genutzt werden sollen, um die Arbeitsfähigkeit wiederherzustellen, anstatt in die Rente zu gehen.
Die Fördermittel dürfen nur zu diesem speziellen Zweck eingesetzt werden Daher muss der Antrag sorgfältig vorbereitet und auf einer soliden Begründung basieren.
Die Voraussetzungen für eine Förderung sind unter anderem:
- Eine mindestens 15-jährige Beitragszeit oder die klare Notwendigkeit des Arbeitsmittels für eine Förderung durch die Deutsche Rentenversicherung oder das Arbeitsamt
- Ein vorangegangener Arbeits- oder Wegeunfall für einen Zuschuss von der Berufsgenossenschaft
Im Vorfeld der Antragsstellung benötigen Sie:
- Ein Antragsformular, zum Beispiel vom Rentenversicherungsträger
- Ein ärztliches Attest oder einen Entlassungsbericht aus der Reha
- Eine detaillierte Beschreibung der Tätigkeit
- Ein Angebot eines Fachhändlers
Verschreibt der Arzt einen orthopädischen Stuhl, erleichtert das die Erfassung des Antrags. Dadurch kann die Bearbeitungszeit von mehreren Monaten etwas verkürzt werden. Sobald ein positiver Bescheid vorliegt, können Sie den Arbeitsstuhl kaufen und erhalten den Zuschuss der Berufsgenossenschaft.
Beschwerdefrei arbeiten auf einem orthopädischen Arbeitsstuhl
Niemand sollte Schmerzen oder Beschwerden hinnehmen, die durch die Arbeit verursacht werden. Wenn Sie aufgrund Ihres Krankheitsbildes oder wiederkehrender Beschwerden einen orthopädischen Arbeitsstuhl benötigen, zögern Sie nicht, mit Ihrem Arbeitgeber darüber zu sprechen.
Denn wenn Mitarbeitende gesund sitzen, bereichern sie das Unternehmen und sind leistungsfähiger und motivierter. Die Kosten können auf Antrag durch verschiedene Stellen teilweise oder vollständig übernommen werden.
Alle Beschäftigten sollten die Möglichkeit haben, ihre Arbeit so gesundheitsfördernd wie möglich ausüben zu können. Wir stehen Ihnen gerne zur Seite, um Ihre Arbeitsplätze mitarbeiterfreundlich und ergonomisch zu gestalten.
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