Ergonomie, Produktion
10.08.2018

Der ergonomische Arbeitstuhl – was ist das eigentlich?

Im Alltag vieler berufstätiger Menschen wird überwiegend gesessen. Bei der Arbeit, im Auto und zu Hause findet man sie größtenteils im Sitzen vor. Der Rücken wird dabei enorm belastet, da er nicht für eine dauerhafte einseitige Belastung ausgelegt ist. Die Auswirkungen der Rückenbelastung machen sich jedoch nicht nach ein paar Stunden oder Tagen bemerkbar, sondern erst nach Wochen oder Monaten. Dies kann zu dauerhaften Schädigungen der Wirbelsäule führen. Hier kommt ein ergonomischer Arbeitsstuhl ins Spiel. Doch was genau zeichnet einen ergonomischen Arbeitsstuhl aus?

 

Die Grundlagen der Ergonomie

Um einen Arbeitsstuhl als ergonomisch zu erkennen, ist es wichtig, das Prinzip der Ergonomie zu verstehen. Denn die Bezeichnung „ergonomischer Arbeitsstuhl“ ist nicht geschützt. Jeder Stuhl kann diese Bezeichnung tragen, ohne tatsächlich ergonomisch zu sein.

Ergonomie bezieht sich auf die optimalen Bedingungen am Arbeitsplatz. Dabei geht es nicht nur um das Sitzmöbel selbst, sondern auch um das gesamte Arbeitsumfeld, einschließlich Arbeitsmittel und Umgebungsbedingungen.

Hinter dem Begriff „Ergonomie“ steht ein umfassendes Konzept zur gesunden Arbeitsplatzgestaltung. Ein ergonomischer Arbeitsplatz zeichnet sich durch eine optimale räumliche und zeitliche Gestaltung aus. Ziel der Ergonomie ist es, den arbeitenden Menschen so wenig wie möglich zu ermüden oder zu schädigen. Der Arbeitsstuhl ist dabei oft die Schnittstelle zwischen Mitarbeitenden und ihrem Arbeitsplatz. Je gesünder und bequemer die Mitarbeitenden sitzen, desto effektiver und qualitätsbewusster arbeiten sie.

Zu den Arbeitsstühlen

 

Gesundes Sitzen am Arbeitsplatz

Im Zuge der Digitalisierung sind viele körperliche Tätigkeiten, die früher erforderlich waren, überflüssig geworden. Der Mensch verbringt nun viel Zeit vor dem Bildschirm und bewegt sich nur unzureichend. Dies führt zu Muskelverspannungen, Rücken- und Kopfschmerzen, die einen Ausgleich durch sportliche Bewegung manchmal sogar unmöglich machen.

Die Lösung für dieses Problem liegt im gesunden und aktiven Sitzen. Ein ergonomischer Arbeitsstuhl unterstützt die körperliche Aktivität während der Arbeit. Gesundes Sitzen besteht aus zwei Komponenten: Ein Arbeitsstuhl, der sich an die Körpermaße der Mitarbeitenden anpassen lässt, und regelmäßige Bewegung während der Arbeit. Auch im Sitzen ist Bewegung essenziell. Drehungen, Streckungen und Ähnliches können ganz nebenbei erfolgen. Der Besuch bei Kollegen und Kolleginnen im Büro oder ein Spaziergang in der Mittagspause ergänzen das aktive Sitzen.

Gesundes Sitzen wird nicht durch den Arbeitsstuhl allein ermöglicht. Der Mitarbeiter muss sich selbst zur Aktivität motivieren. Ein guter Stuhl unterstützt und fördert jedoch die Bewegung, indem er den Rücken stützt und durch eine Sitzdynamik zu regelmäßigen Haltungswechseln animiert. Dieses dynamische Sitzen sorgt dafür, dass die Muskeln in Bewegung bleiben und sich nicht verhärten oder verspannen. Durch die regelmäßigen Haltungswechsel werden die Bandscheiben entlastet und können sich kontinuierlich regenerieren, wodurch sie geschmeidig bleiben und ein Bandscheibenvorfall vermieden wird.

Es ist wichtig, den Rücken bei Haltungswechseln stets gerade zu halten. Anfangs ist das sehr anstrengend. Der Wechsel in eine bequemere Haltung wird zu Beginn oft nötig sein, doch es ist empfehlenswert, die aufrechte Sitzposition kontinuierlich zu trainieren. Dadurch wird die Rückenmuskulatur gestärkt und der Rücken ist besser in der Lage, die Belastungen des Alltages zu tragen.

 

Die Basis für gesundes Sitzen: der ergonomische Arbeitsstuhl

Für dynamisches Sitzen ist der Arbeitsstuhl das zentrale Element. Er ermöglicht und fördert Bewegungen im Sitzen und unterstützt dabei den Körper. Beim aktiven Sitzen auf einem geeigneten Stuhl wird die Wirbelsäule entlastet und die Ermüdung des Körpers vermindert. Ein ergonomischer Arbeitsstuhl passt sich flexibel jeder Bewegung des Körpers an und bietet dabei Unterstützung. Damit er diese Funktionen uneingeschränkt erfüllen kann, muss der Arbeitsstuhl mit relevanten Merkmalen ausgestattet sein. Nicht jeder Stuhl ist für aktives Sitzen geeignet. Die Mechaniken, die Rückenlehnen und Sitzflächen müssen entsprechend dafür ausgelegt sein. Nur dann kann er folgende Aufgaben erfüllen: 

  • den Körper, insbesondere in der Wirbelsäule, angemessen stützen
  • Fehlhaltungen korrigieren
  • den Wechsel der Sitzhaltung fördern
  • individuell anpassbar und sicher sein

 

Das macht einen ergonomischen Stuhl aus

Oft werden einfache Drehstühle mit ergonomischen Arbeitsstühlen verwechselt. Zum ergonomischen Sitzen gehört jedoch mehr als ein Fußkreuz mit Rollen und ein Hebel zur Höhenverstellung. Beim Kauf eines ergonomischen Arbeitsstuhls sollten Sie daher auf weitere Merkmale achten.

 

Höhenverstellbarkeit der Arbeitsstühle

Da jeder Mensch einzigartig ist, ist gesundes Sitzen für jeden individuell. Der ergonomische Arbeitsstuhl muss sich an diese Voraussetzungen individuellen Bedürfnisse anpassen können. Daher ist eine vollständige Verstellbarkeit aller Komponenten sehr wichtig. Die Höhenverstellung ist die bekannteste Funktion eines ergonomischen Arbeitsstuhls. Die richtige Sitzhöhe hängt von der Länge der Unterschenkel, der Position der Füße und dem Schuhwerk ab. Eine ideale Sitzhöhe wird erreicht, wenn die Füße fest auf dem Boden stehen und die Knie im 90°-Winkel gebeugt sind. Die Arme sollten sich im Ellbogen ebenfalls in einem 90°-Winkel befinden, wenn sie auf dem Tisch aufliegen. Ist der Tisch zu hoch, kann mit einer großflächigen Fußstütze ausgeglichen werden.

 

Anpassbare Armlehnen

Wenn die Armlehnen richtig eingestellt sind, können sie zur Entspannung der Schulter- und Nackenmuskulatur beitragen. Damit die Armlehnen für jeden optimal nutzbar sind, sollten sie nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Breite flexibel anpassbar sein. Ihre Breite ist korrekt eingestellt, wenn die Arme bequem aufliegen können und die Ausübung der Tätigkeit nicht gestört wird. Die optimale Höhe ist erreicht, wenn der Ellbogen einen 90°-Winkel bildet.

 

Höhenverstellbare Rückenlehne

Die Rückenlehne zählt zu den wichtigsten Elementen des ergonomischen Arbeitsstuhls. Sie sollte die natürliche S-Form der Wirbelsäule unterstützen. Neben der passenden Form spielt auch die Höhe eine wichtige Rolle. Die Lehne muss so verstellbar sein, dass sie bei allen Mitarbeitenden mit der Oberkante mindestens auf Höhe der Schulterblätter positioniert werden kann.  Ist die Lehne nicht höhenverstellbar, sollte eine Lordosenstütze in die Rückenlehne integriert sein, um die Vorkrümmung der Lendenwirbelsäule zu unterstützen. Der Rücken sollte immer Kontakt zur Lehne haben. Selbst bei leichter Vorbeugung des Oberkörpers kann die Lehne dem Rücken Halt bieten. Hierfür muss die Rückenlehne dynamisch sein, um den Bewegungen des Sitzenden zu folgen und den Druck entsprechend dem Körpergewicht anzupassen.

 

Verstellbare Sitzfläche

Ein dynamisches Sitzen, das den Bewegungen des Sitzenden folgt, ist ideal. Außerdem sollte die Sitzfläche eines ergonomischen Arbeitsstuhls ebenfalls verstellbar sein, um die Sitztiefe anzupassen. Nur so können Menschen unterschiedlicher Größe ausreichend Beckenhalt an der Rückenlehne oder genügend Auflagefläche für die Oberschenkel finden.

Hat der Rücken vollen Kontakt zur Rückenlehne, sollte zwischen der Vorderkante der Sitzfläche und der Kniekehle eine Hand breit Platz sein, damit genügend Bewegungsfreiheit beim Sitzen gegeben ist. Um die Blutzirkulation beim Sitzen nicht zu beeinträchtigen, ist außerdem eine abgerundete Vorderkante zu empfehlen.

 

Synchronmechanik

Ein optimaler ergonomischer Arbeitsstuhl verfügt über eine Synchronmechanik, die die Sitzbewegung fördert. Neigt sich der Körper nach vorn, folgen sowohl die Sitzfläche als auch die Rückenlehne dieser Bewegung. Dadurch bleibt der Rücken trotz der vorgebeugten Haltung gerade und die Blutzirkulation in den Beinen wird aufrechterhalten. Die Synchronmechanik ist ein entscheidendes Kriterium für einen ergonomischen Arbeitsstuhl, denn durch sie ist die Bewegung im Sitzen erst möglich. Selbst Menschen, die sich während der Arbeit stark konzentrieren und die Bewegung vernachlässigen, werden mit einer Synchronmechanik dazu animiert, im Laufe des Arbeitstages automatisch ihre Position zu verändern.

 

Hochwertiges Material

Das Material der Polsterung eines ergonomischen Arbeitsstuhls sollte idealerweise Wärme- und Feuchtigkeitsstau verhindern. Dafür muss es atmungsaktiv und von hoher Qualität sein. Zudem ist Langlebigkeit wichtig. Die Polster dürfen nicht schnell nachgeben, wenn sie belastet werden. Sonst können unangenehme Druckpunkte entstehen. Dies ist auch der Fall, wenn die Polster zu weich sind. Die Polsterung sollte ein angenehmes Sitzgefühl ermöglichen, jedoch gleichzeitig robust genug sein, um den täglichen Belastungen standzuhalten, ohne bleibende Spuren zu hinterlassen.

 

Sitzfederung 

Eine Gasfederung stellt ein angenehmes Extra dar, besonders wenn Beschäftigte häufig aufstehen müssen. Sie dämpft das Hinsetzen und unterstützt das Aufstehen. Die Gasfederung sorgt dafür, dass die Sitzfläche im unbelasteten Zustand etwas höher positioniert ist. Beim Hinsetzen passt sich der Stuhl dynamisch an die Arbeitshöhe an, um Stöße auf die Wirbelsäule abzufangen und das Hinsetzen zu erleichtern. So werden auch die Muskeln entlastet. Ebenso unterstützt die Federung das Aufstehen, indem sie die Sitzfläche nach oben drückt, sobald sie weniger belastet wird.

 

Standsicherheit der Arbeitsstühle

Die Ergonomie zielt darauf ab, die langfristige Gesundheit von Arbeitnehmern zu gewährleisten. Sicherheit ist daher ein integraler Bestandteil dieses Konzepts. Ein ergonomischer Stuhl muss in jeder Position sicher sein. um Stürze oder ungewolltes Wegrollen zu verhindern, da dies zu schwerwiegenden Unfällen führen kann. Mit gebremsten Rollen kann der Stuhl nur auf direkten Druck bewegt werden, wodurch er sich nur dann bewegt, wenn er tatsächlich geschoben wird. Die Rollen müssen auf die Bodenverhältnisse abgestimmt sein, da weiche und elastische Böden andere Ansprüche an die Rollen hat als harte und empfindliche Böden.

 

Leichte Bedienbarkeit

Um den Arbeitsstuhl optimal auf die Mitarbeitenden anzupassen, ist eine sehr gute Benutzerfreundlichkeit unerlässlich. Eine intuitive Bedienbarkeit ist insbesondere dann erforderlich, wenn die Stühle häufig von verschiedenen Personen genutzt werden, damit sie schnell und mühelos angepasst werden können. Die Hebel zum Einstellen der verschiedenen Elemente sollten aus der aufrechten Sitzposition leicht erreichbar sein. Nur so kann der Stuhl optimal eingestellt werden und die ergonomischen Eigenschaften können voll genutzt werden. Zudem gehören zu einer guten Benutzerfreundlichkeit auch pflegeleichte Materialen und die Möglichkeit, den Stuhl mit einfachen Mitteln zu warten und pflegen.

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Exkurs: Hocker und Stehhilfen

Als Alternative zum Arbeitsstuhl sind Hocker und Stehhilfen sehr beliebt. Sie bieten Abwechslung und fördern die Bewegung, da die Mitarbeitenden häufig ihre Position ändern. Ein Hocker trainiert durch die fehlende Rückenlehne die aufrechte Sitzposition und stärkt die Rückenmuskulatur für eine gesunde Körperhaltung. Um dem Rücken während der Arbeit im Sitzen Abwechslung zu bieten und einseitige Belastung zu vermeiden, ist es empfehlenswert, ein oder zwei Tage pro Woche auf einen ergonomischen Hocker zu wechseln. Auch dieser sollte höhenverstellbar sein und über eine Sitzfederung verfügen. Ein atmungsaktives Sitzpolster ist ebenfalls von Vorteil.

Die Stehhilfe dient als Unterstützung bei der Arbeit im Stehen und entlastet die Beine und Füße, da sie etwa 60 Prozent des Körpergewichts trägt. Die gesündeste Variante der Arbeit im Sitzen ist es, mehrmals am Tag vom Sitzen in den Stand zu wechseln. Das schafft einen optimalen Ausgleich für alle Muskeln und beugt Verspannungen vor. Da langes Stehen sowohl unbequem als auch ungesund ist, ist es ratsam, eine ergonomische Stehhilfe zu verwenden. Eine breite Sitzfläche, eine nach vorn geneigte Standsäule und die Höhenverstellbarkeit sind die Mindestanforderungen an eine ergonomische Stehhilfe.

 

Richtiges Sitzen ist Einstellungssache

Die Gesundheit bei der Arbeit im Sitzen hängt maßgebend von den Arbeitsstühlen ab. Sie müssen so eingestellt werden können, dass gesundes Sitzen möglich ist. Der 90-Grad-Winkel in der Hüfte, den Knien und den Ellbogen dient als Orientierung für die richtige Höheneinstellung. Doch das Entscheidende bei der Auswahl des passenden Arbeitsstuhls ist das Probesitzen. Bewegungen auf dem richtig eingestellten Stuhl sollten sich leicht anfühlen und ohne Hinderungen ausführbar sein. Ein Stuhl ist richtig, wenn er maximale Bewegungsfreiheit bietet und jede Bewegung unterstützt.

Ein ergonomischer Arbeitsstuhl bringt große Vorteile für den Rücken. Haben Sie Fragen oder möchten Sie einige Modelle testen, kontaktieren Sie uns gerne. Wir stehen Ihnen beratend zur Seite, damit die Wahl des richtigen Stuhls leichtfällt. Steigern Sie das Wohlbefinden und die Produktivität am Arbeitsplatz mit einem ergonomischen Arbeitsstuhl.

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