Ausstattung und Ausführungen, Ergonomie, Reinraum, Einsatzeignung
04.06.2019

Die Reinraumeinrichtung – diese Aspekte sollten Sie beachten

Die Reinraumeinrichtung muss eine ganze Reihe von Kriterien erfüllen, um die Herstellung der Produkte zu gewährleisten und den Vorgaben zu entsprechen. Beim Arbeiten im Reinraum ist es daher besonders wichtig, dass das Mobiliar die spezifischen Voraussetzungen sowohl hinsichtlich der angestrebten Reinraumklasse als auch des Komforts der Mitarbeitenden erfüllt. Wenn dies nicht gewährleistet ist, können fehlerhafte oder verunreinigte Produkte die Folge sein. Zudem kann die Qualität der Arbeit beeinträchtigt werden und die Mitarbeitenden selbst leiden darunter. Wer auf unbequemen Sitzplätzen Rückenschmerzen bekommt, arbeitet nicht so konzentriert und mit so ruhiger Hand wie Mitarbeitende, denen es gut geht.

 

Die Besonderheiten des Reinraums

Es gibt verschiedene Reinraumklassen, die unterschiedlich strenge Reglementierungen erfordern. Es ist wichtig, von Anfang an festzulegen, welcher Klasse der Reinraum angehören soll. Dabei sollte auch die zukünftige Entwicklung bei der Reinraumplanung berücksichtigt werden, um mögliche Nachrüstungen zu vermeiden. Es ist leichter, die Gegebenheiten schon zu Beginn zu erfüllen, als erst später nachzurüsten.

Der Zweck eines Reinraums besteht darin, in einer partikelarmen Umgebung an empfindlichen Produkten zu arbeiten, ohne dass diese von Mikrostaub verunreinigt werden. Je nach Reinraumklasse darf nur eine bestimmte Anzahl von Mikropartikeln in der Luft sein. Durch den Einsatz von Filtern, regelmäßige Reinigungen, spezielle Mitarbeiterkleidung, strenge Regelungen und spezielles Mobiliar kann eine außergewöhnlich saubere Umgebung aufrechterhalten werden.

Auch beim Arbeiten im Reinraum gelten besondere Regeln: Es sind hochqualifizierte Fachkräfte im Einsatz, die mit den entsprechenden Verhaltensregeln vertraut sind und wissen, wie sie die Einbringung oder Verwirbelung von Mikroteilchen minimieren können. Es genügt nicht, dass alle Mitarbeiter sich an die Regeln halten. Der Raum selbst muss darüber hinaus täglich auf eine spezielle Weise gereinigt und durch das Reinraum-Monitoring engmaschig überwacht werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Arbeitsumgebung den Anforderungen entspricht.

 

Sechs Punkte zur Reinraumausstattung

Nachdem die Planung des Reinraums abgeschlossen ist, steht die Ausstattung an. Dabei gilt es, einige Punkte grundsätzlich im Hinterkopf zu behalten. Obwohl sie zahlreich und vielfältig sind, gibt es mittlerweile sehr gute Lösungen, die alle Aspekte in sich vereinen.

 

Staub darf keine Chance haben

Im Reinraum wird nur eine begrenzte Anzahl von Materialien eingesetzt. Diese müssen leicht zu reinigen sein, keine Staubablagerungen zulassen und keine Mikropartikel freisetzen. Daher sollten alle Gegenstände in der Reinraumeinrichtung möglichst fugenlos und ohne Rillen verarbeitet sein. Glatte Oberflächen eignen sich besonders gut, und eventuelle Mechanik sollte grundsätzlich von einer geschlossenen Konstruktion abgedeckt sein. Andernfalls könnten sich in den Winkeln kleine Partikel absetzen, die später durch Bewegung wieder aufgewirbelt werden könnten. Für das Mobiliar von Reinräumen eignen sich vor allem Materialien wie Edelstahl, Aluminium, Glas und ausgewählte Kunststoffe.

 

Das passende Material zur Aufgabe

Bei der Auswahl der Reinraumeinrichtung geht es nicht nur um das richtige Material, sondern auch darum, dass sie den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Aufgabe entspricht. In Chemieunternehmen beispielsweise ist es wichtig, dass die Materialien den scharfen oder ätzenden Stoffen standhalten können. Andernfalls können die Chemikalien die Oberflächen angreifen und sie beschädigen, was die Arbeit in einer reinen Umgebung unmöglich machen würde. Selbst in kleinen Unebenheiten können sich winzige Schmutzpartikel festsetzen, die einer Reinigung widerstehen. In Unternehmen der Mikroelektronik hingegen ist es wichtig, dass die Reinraumausstattung komplett ESD-fähig ist. Sonst können winzige statische Entladungen, die für den Menschen nicht einmal spürbar sind, die sensiblen Bauteile irreparabel beschädigen. Dies könnte nicht nur teuer werden, sondern auch den Ruf des Unternehmens beeinträchtige.

Wer unsicher ist, wie der Reinraum einzurichten ist, sollte sorgfältig die Angebote der Hersteller prüfen oder sich professionell beraten lassen. Die Fachleute wissen genau, welche Möbel sich für welche Art von Reinräumen oder für die Herstellung bestimmter Produktgruppen eignen. Sie beraten ihre Kunden gern und sind immer auf dem neuesten Stand. Das spiegelt sich auch in der angebotenen Reinraumeinrichtung wider, die funktional und mit zahlreichen Vorteilen versehen ist.

 

Nur so viel, wie nötig

Alles, was in einem Reinraum steht, ist ein potenzieller Staubfänger oder verursacht Verunreinigungen. Deshalb ist es wichtig, dass im Reinraum nur das Mobiliar vorhanden ist, das die Mitarbeitenden tatsächlich benötigen. Regale sollten nur Bauteile oder Stoffe enthalten, die wirklich verwendet werden, und unnötiges Werkzeug hat keinen Platz. Ein Vorteil der minimalistischen Ausstattung ist, dass die Mitarbeitenden genügend Raum haben, sich mit sparsamen Bewegungen von einem Platz zum anderen zu bewegen. Schnelle Schritte und rasche Handbewegungen erzeugen starke Luftströme und können mikrofeine Staubteilchen aufwirbeln, die man trotz aller Vorsicht immer mit in den Raum bringt. Darüber hinaus ist eine reduzierte Ausstattung auch kosteneffizient, da spezielle Möbel für den Reinraum häufig nicht günstig sind.

 

Reinraumeinrichtung muss leicht zu reinigen sein

Ein Reinraum erfordert eine gründliche Reinigung, die weit über das übliche Putzen eines Wohnzimmers hinausgeht. Täglich muss eine tiefgehende Reinigung mit speziell hergestellten Reinigungsmitteln erfolgen. Das Material des Mobiliars muss mit den Desinfektions- und Sterilisationsverfahren kompatibel sein. Andernfalls besteht die Gefahr, dass die verwendeten Reinigungsmittel das Material angreifen und es aufrauen. Dadurch entstehen winzige Unebenheiten, in denen sich ebenfalls winzige Staubpartikel absetzen können. Eine schnelle Bewegung oder ein einfacher Atemzug könnte diese Partikel aufwirbeln und folglich zu einer Verunreinigung der Produkte führen. Dies ist in einem Reinraum, wo eine solche Verunreinigung explizit vermieden werden sollte, unerwünscht.

 

Die Möbel müssen zur Aufgabe passen

Das Mobiliar im Reinraum sollte den Anforderungen entsprechend ausgewählt werden, abhängig von den Arbeitsvorgängen im Raum. Falls mehrere Arbeitsschritte hintereinander durchgeführt werden oder verschiedene Produkte hergestellt werden, sollten die Arbeitsmöbel für die Herstellung jedes einzelnen von ihnen geeignet sein. Es kann also sein, dass die Möbel sowohl ESD-fähig als auch widerstandsfähig gegen verschiedenste Stoffe sein müssen.

Gleiches gilt für den Schichtbetrieb, bei dem es wichtig ist, dass die Möbel leicht an die Bedürfnisse und Vorlieben der Mitarbeitenden angepasst werden können. Verstellbare Höhen sind oft von Vorteil, um sicherzustellen, dass alle Mitarbeitenden bequem arbeiten können. Es sollte einfach sein, die Anpassungen vorzunehmen, damit sichergestellt ist, dass alle Mitarbeitenden an einem Tisch mit der richtigen Höhe sitzen und auf einem Stuhl, der angemessen eingestellt ist.

 

Ergonomische Reinraumeinrichtung

Die Arbeit in einem Reinraum stellt für die Angestellten besondere Anforderungen und unterscheidet sich deutlich von einem normalen Bürojob. Es gibt viele Einschränkungen, wie das Verzichten auf Schmuck, das Tragen spezieller Kleidung, das Bedecken von Haaren und möglicherweise sogar des Gesichts. Essen am Arbeitsplatz ist nicht erlaubt und persönliche Gegenstände können nicht abgelegt werden. Auch herrschen in einem Reinraum immer dieselbe Temperatur, derselbe Druck und dieselbe. Die Möglichkeit, bei Bedarf ein Fenster zu öffnen, ist hier nicht gegeben.

Daher ist es besonders wichtig, dass die Arbeitgeber auf andere Weise dafür sorgen, dass ihre Mitarbeitenden sich wohlfühlen. Die Ergonomie am Arbeitsplatz spielt hier eine entscheidende Rolle. Angenehme Lichtverhältnisse können auch in einem Reinraum geschaffen werden. Ergonomische Reinraumstühle können besonders dazu beitragen, dass die Beschäftigten sich wohlfühlen. Obwohl die Herstellung solcher Stühle aufgrund der glatten Oberflächen und nahtlosen Verarbeitung eine Herausforderung darstellt, können mit dem richtigen Füllmaterial, widerstandsfähigem Bezug, der leicht desinfiziert werden kann, und einer angemessenen Federung, angenehme Sitzbedingungen geschaffen werden. Die Stühle ermöglichen stufenlose Einstellungen der Sitzhöhe, eine verstellbare Rückenlehne und eine Unterstützung des Rückens, auch in einer leicht nach vorn geneigten Haltung. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit von Rückenschmerzen und trägt dazu bei, dass die Mitarbeiter seltener krank werden.

Arbeiten die Angestellten im Reinraum an hohen Tischen und stehen viel, kommen Stehhilfen oder Arbeitshocker infrage. Diese ermöglichen kleine Haltungsänderungen im Torso, entlasten die Beine und Füße und sorgen dafür, dass die Mitarbeitenden während der Arbeitszeit weniger leicht ermüden. Darüber hinaus haben sie den Vorteil, dass sie wenig Platz wegnehmen und leicht beiseitegestellt werden können, wenn sie nicht benötigt werden.

 

Fazit: Es gibt viel zu beachten bei der Reinraumeinrichtung

Bei der Einrichtung eines Reinraums müssen viele verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. Das Mobiliar sollte aus geeigneten Materialien bestehen und möglichst glatt und leicht zu reinigen sein. Es darf weder Staub anziehen noch Mikropartikel freisetzen, und es muss mit der in dem jeweiligen Reinraum absolvierten Aufgabe zusammenpassen (z.B. ESD-fähig oder resistent gegen Chemikalien sein). Indem man sorgfältig auswählt, kauft man nur das Notwendigste und ermöglicht den Mitarbeitenden so mehr Platz beim Arbeiten im Reinraum.

Gleichzeitig ist es wichtig, dass der Arbeitsplatz für die Mitarbeitenden so angenehm wie möglich ist, da sie bereits durch die vielen Regelungen für die Arbeit im Reinraum eingeschränkt sind. Dies gelingt durch ein angenehmes, helles Licht und vor allem durch ergonomische Sitzgelegenheiten. Die Stühle sollten leicht verstellbar sein, um Mitarbeitern unterschiedlicher Körpergröße gerecht zu werden, und eine sanfte Unterstützung des Rückens in allen Sitzpositionen bieten. Je nach Arbeitsplatz können Reinraumstühle oder geeignete Hocker bzw. Stehhilfen zum Einsatz kommen, um den Mitarbeitenden den Arbeitstag zu erleichtern.

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