Ausstattung und Ausführungen, Ergonomie, Produktion, Stehilfen/ (Sattel-) Hocker
10.09.2018

Gesundheitsrisiken vorbeugen durch Arbeitssicherheit und Ergonomie

Arbeitssicherheit und Ergonomie sind entscheidend bei der Gesundheitsvorsorge für Industrie- und Produktionsmitarbeitende. Beide Bereiche sind eng miteinander verbunden und sollten nicht vernachlässigt werden, um langfristig die Gesundheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten. 

Im Bimos-Magazin haben wir bereits verschiedene Aspekte rund um Arbeitssicherheit und gesunde Arbeitsplatzgestaltung behandelt. In unserer Reihe über Gesundheitsbeschwerden am Arbeitsplatz, den Artikeln über Gesetze und Verordnungen zur Arbeitssicherheit sowie über die Gestaltung ergonomischer Produktionsarbeitsplätze wird deutlich, wie vielseitig und wichtig dieses Thema ist. Es sollte unbedingt ein integraler Bestandteil jeder Firmenpolitik sein, um angenehme Arbeitsbedingungen zu schaffen.

 

Ergonomie und Arbeitsschutz: Gemeinsam für die Mitarbeitergesundheit

Ergonomie und Arbeitsschutz gehen Hand in Hand und sind gesetzlich verankert. Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet den Arbeitgeber in § 4 "Allgemeine Grundsätze" unter anderem dazu, „die Arbeit […] so zu gestalten, dass eine Gefährdung für das Leben sowie die physische und die psychische Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst geringgehalten wird.“ Arbeitsschutz bedeutet also mehr als nur Unfallprävention.

Es geht dem Gesetzgeber auch darum, die Gesundheit der Beschäftigten zu erhalten und langfristige körperliche Beschwerden durch die Arbeit zu vermeiden.

Der Schlüssel zur Gesunderhaltung der Mitarbeitenden ist die Ergonomie, insbesondere bei körperlich belastenden Tätigkeiten, wie sie in der Produktion häufig vorkommen. Die ergonomische Gestaltung des Industriearbeitsplatzes trägt wesentlich dazu bei, Rücken und Gelenke zu schonen, sowie Schmerzen während und nach der Arbeit zu vermeiden. Der Arbeitsschutz stellt die Arbeitnehmenden in den Mittelpunkt und gewährleistet, dass sie durch ihre Arbeit nicht geschädigt werden. Dadurch werden sowohl die Menschlichkeit als auch die Wirtschaftlichkeit gewahrt. Ergonomie ist das Mittel, um den gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden.

Um möglichst viele Arbeitsprozesse gesetzlich abzudecken, erlässt der Gesetzgeber Verordnungen und Handlungsempfehlungen, die den Grundsätzen der Ergonomie entsprechen. 

So beschreibt die Lastenhandhabungsverordnung Maßnahmen für Arbeitsmittel und Ausrüstungen zur Handhabung von Lasten und die Handlungsanleitung zur Beurteilung der Arbeitsbedingungen bei manuellen Arbeitsprozessen zeigt eine Methode, physische Über- und Fehlbelastungen zu vermeiden. Auch die Arbeitsstättenverordnung schreibt Ergonomie am Arbeitsplatz in § 3 Absatz 1 ArbStättV vor:

 

Beim Einrichten und Betreiben der Arbeitsstätten hat der Arbeitgeber die Maßnahmen nach § 3 Absatz 1 durchzuführen und dabei den Stand der Technik, Arbeitsmedizin und Hygiene, die ergonomischen Anforderungen sowie insbesondere die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales nach § 7 Absatz 4 bekannt gemachten Regeln und Erkenntnisse zu berücksichtigen.


Folgen fehlender Ergonomie

Der Gesetzgeber und das Prinzip der Ergonomie legen nahe, dass die Arbeit an den Menschen angepasst wird, so dass er sie ohne Beschwerden oder langfristige Probleme erledigen kann. Das Fehlen von ergonomischen Arbeitsplätzen kann sowohl für die Mitarbeitenden als auch für das Unternehmen gravierende Folgen haben. Tatsächlich gehen etwa ein Viertel aller Krankschreibungen auf Muskel- und Skelettprobleme zurück. Diese Ausfälle sind teuer für das Unternehmen, da eine Arbeitskraft bezahlt wird, die nicht arbeiten kann, und während der Krankheit unerledigte Arbeit liegenbleibt. Wird der Arbeitsplatz nicht an die individuellen Bedürfnisse des Mitarbeiters und seine Arbeit angepasst, beschränken sich die Probleme nicht auf eine einzige Krankschreibung. Es folgen oft weitere, da fehlende Erholung während der Krankheit zu erneuten Problemen führt.

Wenn Mitarbeitende durch ihre Arbeit Schmerzen erleiden, können sie nicht ihr volles Leistungspotenzial abrufen. Sie sind abgelenkt und unkonzentriert, was es ihnen schwer macht, eine konstante Qualität ihrer Arbeit in angemessener Zeit zu liefern. Das schadet wiederum dem Unternehmen, da die Produktionszeit verlängert wird und die Anzahl der fehlerhaften Produkte steigt.

Sind Arbeitsplätze nicht ergonomisch gestaltet, kann dies auch zu hoher Mitarbeiterfluktuation führen. Denn Beschäftigte werden immer älter und das Rentenalter erhöht sich stetig. Da die Belegschaft immer älter wird und das Rentenalter steigt, sind Mitarbeiter, die langfristig planen, dauerhaft unzufrieden mit unergonomischen Arbeitsplätzen. 

Ergonomie trägt also zur Mitarbeiterbindung bei und erspart dem Unternehmen teure Einarbeitungszeiten von Mitarbeitenden, die nach kurzer Dauer das Unternehmen wieder verlassen.

Fehlende Ergonomie am Arbeitsplatz kann bleibende körperliche Schäden hinterlassen.

können Folgen von falscher oder übermäßiger Belastung sein. Bei zahlreichen Maschinenarbeitsplätzen, die den Körper stark beanspruchen, führt eine fehlende Anpassung der Maschine an den Bediener zu einer unbequemen Zwangshaltung während der Arbeit. Eine statische Körperhaltung, mangelnde Bewegung und Arbeiten in unbequemen Positionen wie kniend, liegend oder über Schulterhöhe können Verspannungen hervorrufen, die wiederum zahlreiche weitere physische und sogar psychische Beschwerden zur Folge haben können.

 

So gestalten Sie einen ergonomischen Produktionsarbeitsplatz

Ergonomische Arbeitsplätze sind für jedes Unternehmen Pflicht und sollten gewissenhaft gestaltet werden. Industriearbeitsplätze kommen in vielfältigen Formen vor, denn die zu erledigenden Arbeiten sind oft sehr unterschiedlich. Daher kann kaum ein Arbeitsplatz der andere gestaltet werden. Darum müssen jeder Arbeitsplatz und der dort tätige Mensch individuell betrachtet werden.

Generell sollten alle Arbeitsmittel individuell auf die Körpermaße der Mitarbeitenden angepasst werden können. Wenn Mitarbeitende längere Zeit sitzen, sollten sie in der Lage sein, den Stuhl, den Tisch, die Monitore und andere Geräte an seine Maße anzupassen. Alle weiteren Arbeitsmittel müssen gut erreichbar sein. 

Dies gilt auch für Arbeitsplätze, an denen lange gestanden werden muss. Hier ist es besonders wichtig, das Wohlbefinden des Mitarbeiters in den Vordergrund zu stellen, da das Stehen eine große körperliche Belastung darstellt. Ergonomische Stehhilfen, Bodenmatten, flache Schuhe mit Fußbett und häufige Pausen im Sitzen oder Liegen können die Mitarbeitenden vor Kreislaufproblemen, Fehlstellungen und schmerzenden Beinen bewahren.

In der Produktion ist Heben und Tragen ein besonders wichtiges Thema, denn hier kann viel falsch gemacht werden. Um die körperliche Belastung zu reduzieren, sollten betroffene Mitarbeitende in der richtigen Technik des Hebens und Tragens geschult werden.

Zudem sollten die Lasten nicht zu schwer sein und sollten in einer Haltung gehoben werden können, die keine Veränderung der Haltung erfordert. Falls dies nicht möglich ist, sollten Hebe- und Tragehilfen zur Verfügung stehen.

Neben den direkten Belastungen für das Skelett, die Sehnen, die Gelenke und die Muskeln der Beschäftigten, spielen für die Ergonomie auch folgende Kriterien eine Rolle:

  • Lärm
  • Vibrationen und Erschütterungen
  • Raumklima
  • Lichtverhältnisse
  • Softwarebedienung 
  • Stress

Erfahren Sie hier mehr über die ergonomischen Arbeitsstühle für den Produktionsbereich von Bimos.

Arbeitsschutz bedeutet Prävention

Um mögliche gesundheitliche Probleme bei Mitarbeitenden zu vermeiden und ihre Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten, ist aktiver Arbeitsschutz unerlässlich. Das Arbeitsschutzgesetz legt großen Wert auf den Grundsatz "Vorsorge ist besser als Nachsorge" und integriert neben Maßnahmen zur Unfallverhütung auch die Ergonomie in die Regulierungen, um einen arbeitnehmerfreundlichen und wirtschaftlichen Arbeitsplatz zu schaffen. Denn im Gegensatz zu Unfällen, bei denen der Körper unmittelbar geschädigt wird, führen falsche Belastungen, unsachgemäß ausgeführte oder monoton wiederholte Bewegungsabläufe sowie Überlastungen zu schleichenden Gesundheitsschäden. Ergonomie trägt deshalb zum aktiven Arbeitsschutz bei und sollte nicht vernachlässigt werden. 

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